Aus der GESCHICHTE der Musikkapelle Sauldorf
Gegründet wurde die Musikkapelle Sauldorf im Jahr 1882. Damals fand sich eine Gruppe von zehn jungen und musikbegeisterten Männern zusammen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz begannen sie Musik zu machen. Die dazu nötige Ausbildung erhielten sie von Kaminfegermeister Stadler aus Meßkirch. Damit sie die Ausbildung überhaupt in Anspruch nehmen konnten machten sie sich jede Woche zu Fuß auf den Weg nach Meßkirch. Um vorhandene finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden bemühten sie sich um zahlreiche Auftritte in der Region. Bei den vielen Hochzeiten in diesen Jahren bot sich dafür häufig die Gelegenheit. So kämpfte sich die Kapelle langsam nach oben und bestand zur Freude der Gemeinde bis ins Jahr 1914. Hier gebot ihr der Ausbruch des 1. Weltkrieges Einhalt.
Im Jahr 1921 wurde die Tradition der Anfangszeit wieder aufgenommen. Zwölf musikbegeisterte Männer präsentierten sich damals als Musikkapelle Sauldorf-Roth. Karl Gabele leitete diese Kapelle lange Jahre als Dirigent. Begleitet und unterstützt wurde die Kapelle von Musikmeister Seebacher aus Stockach. Die anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten konnten in der Inflationszeit leichter überwunden werden, so dass sich die Kapelle verstärkt ihrem eigentlichen Zweck, der Unterhaltungsmusik, widmen konnte. Ab dem Jahr 1933 nannte sich die Kapelle „N.S. Bauernschafts-Musikkapelle“. Im gleichen Jahr wurde sie auch in den Württemberg-Badischen Musikverband und in den Südwest-Deutschen Musikbund e.V. aufgenommen. So bestand die Kapelle bis ins Jahr 1940, in welchem ihr der inzwischen ausgebrochene 2. Weltkrieg ein weiteres jähes Ende setzte.
Der furchtbare Krieg riss große und schmerzliche Lücken. Trotzdem entstand im Jahr 1949, auf Anregung des früheren Dirigenten Karl Gabele, in Sauldorf wieder eine Musikkapelle. Vierzehn junge Nachwuchsmusikanten und drei aus dem Krieg zurückgekehrte ehemalige Musiker sammelten sich um Karl Gabele, welcher erneut zum Dirigenten bestellt wurde. Er führte die Kapelle in kurzer Zeit auf ein beachtliches Niveau. Im Jahr 1954 legte der langjährige Dirigent dann den Taktstock nieder. Von dort an übernahm Hubert Hipp dieses Amt. 1956, sieben Jahre nach der Neugründung, präsentierte sich die Musikkapelle beim Weihnachtskonzert in einer neuen Uniform.
Im Jahr 1957 konnte die Kapelle bereits auf ein 75-jähriges Bestehen zurückblicken. Im Juli feierte sie diesesEREIGNIS drei Tage lang. 21 Gastkapellen marschierten bei einem Festumzug, der mit dem Bezirksmusikfest der Gruppe 2 des Seegau-Linzgau Volksmusikverbandes verbunden wurde, durch Sauldorfs Straßen. Der Jubiläumskapelle gehörten damals 20 Musikanten an. Ein Jahr später wurde die gesamte Einwohnerschaft aufgefordert für ein Weihnachtskonzert die beliebtesten Stücke auszuwählen. Beim Konzert durfte sie dann im überfüllten Kronensaal den gewünschten Stücken lauschen. 1967 feierte die Musikkapelle mit der gesamten Gemeinde ein dreitägiges Sommerfest. 1972 legte Hubert Hipp schließlich das Amt des Dirigenten nieder. Es wurde von Hermann Mühlherr übernommen. 1977 wurde das Probelokal, das sogenannte alte „Spritzenhaus“, renoviert, so dass die Musikkapelle nun einen größeren und schöneren Probenraum zur Verfügung hatte.
1982 durfte die Kapelle ihr hundertjähriges Bestehen feiern. Sie zählte zu dieser Zeit 26 Musikanten. Das Jubiläum wurde 1983 mit einem Festwochenende begangen. Durch Sauldorfs Straßen führte wie bereits beim 75-jährigen Jubiläum ein Festumzug mit befreundeten Kapellen aus der Umgebung. 1984 fand anlässlich der Umgestaltung der Helgengasse ein Fest statt, bei dem die Musikkapelle zur musikalischen Gestaltung beitrug. Als die Kapelle im Jahr darauf ein ähnliches Fest veranstaltete, entstand aus dem Einweihungsfest der Helgengasse das Gassenfest, welches mittlerweile fest im Terminkalender der Musikkapelle und der Gesamtgemeinde verankert ist. 1985 übergab Hermann Mühlherr den Taktstock an Hermann Schellinger. Dieser behielt ihn nur ein Jahr und reichte ihn bereits1986 an Theodor Blender weiter. Weitere drei Jahre später, 1989, begann Manfred Steinmann sein langjähriges Dirigentenamt.
Neben dem Musizieren spielt in der Musikkapelle das Gemeinschaftsgefühl eine große Rolle. So hat neben den musikalischen Fortschritten auch das gesellige Beisammensein der Musikkapelle in den letzten 30 Jahren einen angemessenen Rahmen bekommen. 1989 fand auf der Hütte Kunterbunt in Hirschau ein Probenwochenende für ein Wertungsspiel der Jungmusiker statt. Aus diesem Hüttenaufenthalt ist ein jährliches Hüttenwochenende der gesamten Kapelle geworden, bei dem die Geselligkeit zwischen den Musikkameradinnen und –kameraden im Vordergrund steht. 1990 hat sich mit der Maiwanderung ein weiteres gemeinschaftlichesEREIGNIS etabliert. Seither findet am 01. Mai eine Wanderung mit anschließendem gemütlichem Beisammensein statt. Seit ca. 15 Jahren können sich die Musiker nach der Wanderung beim Spanferkelessen auf Philipp Gabeles Hof stärken.
Beim Jahreskonzert 1993 zeigte sich die Musikkapelle zum ersten Mal in ihrer neuen Uniform, welche sie auch heute noch bei ihren Auftritten trägt.
Nach dreizehn Jahren legte Manfred Steinmann 2002 das Amt des Dirigenten nieder. Daraufhin gab Axel Matheis drei Jahre den Takt an, bis er das Amt 2005 an die heutige Dirigentin Silke Abreder übergab.